Torhaus des Kloster Knechtsteden

Geschichte des Fördervereins

Die Vereinsgründung im Jahr 1987

Am 23. Februar 1987 trafen sich auf Einladung eines Initiativkreises Vertreter des Erzbistums Köln, Mitglieder des Ordens der Spiritaner, Vertreter für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Missionshauses, Repräsentanten ehemaliger Internatsschüler Knechtstedens, Sprecher für die Jugendlichen aus der Region, Vertreter des Kreises Neuss und der Stadt Dormagen sowie Persönlichkeiten aus der Bürgerschaft der Städte Köln und Neuss im Plenarsaal des ehemaligen Libermann-Hauses zur Gründung des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden.

Die Vorgängervereine

Die Gründung des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden geschah vor einem traditionsreichen, historischen Hintergrund.

1869: Der Brand in Knechtsteden.Anton Hubert Scheben, "Schebens Tünn" - der erste Retter nach dem Brand.

1879: Kölner „Bau- und Reparaturverein Knechtsteden“ und Neusser „Verein zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden“

1890: Die Wiedereinweihung der Kirche.

1895: Die Spiritaner kommen nach Knechtsteden. Kölner „Verein für das Missionshaus Knechtsteden“

Neubeginn nach dem großen Brand 1869

Am 07. Juni 1869 brach in der Landwirtschaft der Klosteranlage, in einer Scheune in der Nähe des heutigen Hahnentors, ein Feuer aus.

Ursache war wohl die Unachtsamkeit eines Knechts mit seiner Pfeife, wie von Zeitzeugen berichtet wird.

Kloster Knechtsteden nach dem Brand 1869

Kloster Knechtsteden nach dem Brand 1869.

Von der Landwirtschaft aus breitete sich das Feuer über die Dächer bis hin zur Basilika aus und zerstörte die gesamte Klosteranlage. Alle Löschversuche bleiben aufgrund unzureichender Löschmittel und aufgrund des starken Westwinds und der Trockenheit erfolglos.

Nach dem Brand gründeten sich im Jahr 1879 in Köln und Neuss Reparaturvereine, mit dem Ziel die zerstörte Klosteranlage wieder aufzubauen.

Mit Hilfe dieser Vereine gelang es, das altehrwürdige romanische Gotteshaus aus dem Jahre 1138 wiederherzustellen und der Nachwelt zu erhalten.

Anton Hubert Scheben, "Schebens Tünn" - der erste Retter nach dem Brand

Anton Scheben, Bierbrauer u. Gastwirt zu Köln (1837-1903), war Inhaber der bis zum 2. Weltkrieg stadtbekannten Kölner Brauerei und Gastwirtschaft „Zur Zweipann“, die leider dem Bau der Nord-Süd-Fahrt zum Opfer fiel.

Er kannte und schätzte Knechtsteden durch seinen Großonkel Winand Kayser. Winand Kayser hatte Knechtsteden nach der Säkularisation durch die Franzosen im Jahr 1810 zusammen mit Freunden erworben und aufgebaut.

Als Anton Scheben von dem Brand erfuhr, eilte er nach Knechtsteden und versuchte sich beim Brand von Knechtsteden als Wehrmann mit der Feuerpatsche.

Anton Hubert Schäben beim Brand von Knechtsteden

Anton Hubert Schäben versucht sich beim Brand von Knechtsteden als Wehrmann mit der Feuerpatsche - offenbar gegen den Widerstand der Bevölkerung.

Als der Brand gelöscht war, war die Basilika zunächst ohne Dach der Witterung ausgesetzt und verfiel.

Um die Abteikirche vor dem totalen Verfall zu retten, wandte sich Anton Scheben im Jahr 1870 an Kaiser Wilhelm I. und bat um finanzielle Unterstützung. Im Jahr 1871 bewilligte der Kaiser einen Betrag in Höhe von 5000 Taler. So konnten erste Notreparaturen durchgeführt und der Zerfall der Klosteranlage gestoppt werden.

In der Folgezeit engagierte sich Anton Scheben bis zu seinem Tod in mitgegründeten Vereinen, um finanzielle Mittel zum Wiederaufbau der Klosteranlage zu beschaffen.

Anton Scheben - Schebens' Tünn, der Retter von Knechtstedener, Bierbrauer u. Gastwirt zu Köln (1837-1903)

Zum Gedenken an "Schebens Tünn" befindet sich gegenüber der West-Apsis der Basilika, in einem kleinen Park, eine Antonius-Statue.

Antonius-Statue

Anton Scheben verstarb am 06. Juli 1903.

Der Vorstand des damaligen Vereins würdigte die Verdienste von Anton Scheben um Knechtsteden durch die Aufstellung einer Antonius-Statue.

Die aus Kalkstein bestehende Statue des hl. Antonius von Padua wurde von den Kölner Künstlern Franz und Wilhelm (Willy) Albermann geschaffen.

Die Antonius-Statue befindet sich gegenüber der West-Apsis der Basilika, in einem kleinen Park.

Wie diese Statue nach Knechtsteden kam, wird in einer damaligen Vereinsmitteilung aus dem Jahre 1903 berichtet:

„Am 06. Juli 1903 verstarb unser Vorstandsmitglied, Herr Renter Anton Scheben. Gleich wie sein Großonkel, der Kanonikus Winand Kayser, sich einst um Kirche und Abteil hochverdient gemacht hat, so hat der Verstorbene sich insbesondere um das Gotteshaus die höchsten Verdienste erworben.

Zu seinem Andenken fand am 18. Juli 1903 in der Abteikirche zu Knechtsteden ein feierliches Requiem statt...

Nach demselben tagte die 100. Vorstandssitzung. Zu Ehren des Verstorbenen Ant. Scheben wurde beschlossen, in Knechtsteden eine Antonius-Statue zu errichten.“

1879 Kölner „Bau- und Reparaturverein Knechtsteden“

Im Jahr 1879 bildete sich in Köln der „Bau- und Reparaturverein Knechtsteden“.

Mitgründer des Vereins war Anton Scheben.

Die Vereinsgründung fand auf dem nahe bei Knechtsteden gelegenen „Gut Barbarastein“ statt, welches damals dem Kölner Bankdirektor und Stadtart Franz Zilkens gehörte.

Ziel des Vereins war es, weitere Spenden zu sammeln, um die Klosteranlage vor dem weiteren Verfall zu retten und wiederaufzubauen.

Dem Verein gelang es damals, 10.000 Mark für Notmaßnahme und insbesondere für die notwendigen Dacharbeiten aufzubringen.

Der Kölner „Reparatur-Verein“ stiftete auch z. B. Chorfenster, 12 neue Bänke, einen Paramentenschrank und beschaffte 2 Beichtstühle und einen Altar aus St. Pantaleon in Köln.

Im Mittelfenster des heutigen Ostchors steht Jesus lehrend und Maria anbetend. Oben, im Vierpaß, Gott Vater und heilige Geist. Im Teppichmuster findet sich ein Bild des damaligen Vereinsvorsitzenden Anton Scheben und seines Namenspatrons.

1879 Neusser „Verein zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden“

Ebenfalls im Jahr 1879 (am 07.09.1879) bildete sich in Neuss ein „Verein zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden“.

Initiator und erster Vorsitzender des Vereins war der damalige Landrat von Neuss, Freiherr von Heinsberg.

Mitglieder des Neusser Vereins waren nach historischen Berichten z. B. „Dr. Sels, Amtsrichter Strauven, Caplan Esser, Pfarrer Föhse von Straberg, Redakteur Joseph Schmitz“.

Es wird berichtet, dass unter Leitung des Neusser Vereins die Kirche mit einem Aufwand von 66.000 Mark vollständig restauriert werden konnte.

1890 Die Wiedereinweihung der Kirche

Am 1. Juni 1890, dem Dreifaltigkeits-Fest, erfolgte die Wiedereinweihung der Kirche.

Knechtsteden nach dem Brand

1895 Die Spiritaner in Knechtsteden. Der Wiederaufbau nach dem Brand.

Im Jahre 1895 kamen die Spiritaner nach Knechtsteden, um im Rheinland ihr erstes Missionshaus zu gründen.

Erster Superior und Provinzial der neu gegründeten deutschen Provinz der Spiritaner war Pater Amandus Acker.

Die Spiritaner fanden neben der wiedererstellten Kirche ein Ruinenfeld vor.

Wieder waren es die Bürger des Rheinlandes, die mithalfen, aus den Ruinen das Kloster Knechtsteden neu erstehen zu lassen.

Im Jahr 1895 wurde der "Verein für das Missionshaus Knechtsteden" gegründet, um die Spiritaner beim Wiederaufbau zu unterstützen.

1895 „Verein für das Missionshaus Knechtsteden“

Im Jahr 1895 gründete sich in Köln der „Verein für das Missionshaus Knechtsteden“.

Die Vorgängervereine in Köln und Neuss wurden so zu einem Zentralverein zusammengeführt.

Neben vielen bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gehörte auch Anton Scheben dem Vorstand an.

Ziel des Vereins war es, die Spiritaner als neue Nutzer der Klosteranlage bei der Beschaffung von finanziellen Mitteln zu unterstützen.

Knechtsteden nach dem Brand

Der Verein stand unter dem Protektorat der Kölner Erzbischöfe.

Insbesondere der damalige Kölner Erzbischof Dr. Philippus Krementz wollte die Spiritaner als ersten Missionsorden in der Diözese Köln besonders unterstützen.

Nach einem Tätigkeitsbericht des Vereins bestanden im Jahr 1904 neben dem Zentralverein in Köln weitere 20 Zweigvereine bzw. Dekanate mit eigenen Vorständen.

Den in diesem Verein fortan zusammengeschlossenen Spendern und Gönnern ist es zu verdanken, dass bereits im Jahre 1908 wesentliche Teile des ehemaligen Prämonstratenserstifts wiedererrichtet waren.

Dem Verein für das Missionshaus Knechtsteden setzten die Wirren des 1. Weltkrieges ein jähes Ende.

Für die Jahre 1895 bis 1915 liegt eine Berichterstattung hinsichtlich der Vereinsaktivitäten vor. Über das Jahr 1915 hinaus liegen leider keine Unterlagen zum Vereinsgeschehen vor.