Der Tag des Grillabends stand eigentlich unter keinen guten Vorzeichen. Noch am Vormittag zogen schwere Gewitterzellen über Nordrhein-Westfalen und auch über Knechtsteden. Die Autobahn A46 musste zeitweise gesperrt werden und aufgrund der Unwetter war in Teilen von der Stadt Neuss der Strom ausgefallen. Auch der Brüderhof in Knechtsteden stand vormittags noch unter Wasser und alle Bänke und Tische waren unter Plastikplanen geschützt.
Nachmittags aber der Himmel zunehmend auf, und um 16 Uhr waren die letzten Regenschauer vorbeigezogen. Dann machten sich die Helfer des Fördervereins daran, den Platz schnell herzurichten, die Tische und Bänke aufzubauen und den großen Holzkohlegrill zu befeuern.
Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass aufgrund des schlechten Wetters nur wenige Besucher kommen werden. Doch pünktlich um 18 Uhr marschierten aus allen Ecken und Gassen des Klosters mit Kühltaschen bepackte Gäste Richtung Brüderhof. Die Besucher richten sich auf den bereitgestellten Tischen ein und packten ihr Picknick aus und übergaben das mitgebrachte Grillgut den Helfern am Holzkohlegrill.
So fanden sich nach und nach rund 80 Besucher im Brüderhof ein. Man genoss in der Abendsonne, jetzt wieder bei klarem Himmel und bei angenehmen Temperaturen, einen wunderschönen Grillabend. Die Gäste, unter denen viele Vereinsmitglieder waren, genossen die gemeinsamen Gespräche und Unterhaltungen. Genossen wurde aber auch das leckere Knechtstedender Schwarzbier und das hervorragend zubereitete Grillgut.
Als die Dämmerung hereinbrach, startete die traditionelle Liederrunde am Lagerfeuer. Auch die Liederrunde stand zunächst unter keinen guten Vorzeichen. Unsere bisherigen Gitarrenspieler, die uns in den letzten Jahren begleitet hatten, waren alle ausgefallen, zum Teil auch krankheitsbedingt. Eingesprungen ist dann unser Vereinsmitglied Rainer Schmidt, der dann erstmalig an der Liederrunde teilnahm und sozusagen in das kalte Wasser geworfen wurde. Aber als Vollblutmusiker hat er schnell dafür gesorgt, dass die Runde um das Lagerfeuer immer größer wurde und immer mehr Besucher mitgesungen haben. Am Rand sei hier bemerkt, dass Rainer am anderen Morgen wunde Fingerkuppen hatte … von einem vierstündigen Gitarrenmarathon.
Mit Einbruch der Nacht fanden sich rund 20 Gäste rund ums Lagerfeuer ein und sangen zunächst die traditionellen Volkslieder aus der Mundorgel. Nach und nach kamen auch Musikwünsche nach modernen Liedern auf und es wurde bis weit in die Nacht hinein gemeinsam musiziert, gesungen und sogar Sirtaki um das Lagerfeuer getanzt. Die letzten Gäste haben die Lagerfeuerrunde am anderen Morgen um 0:45 Uhr verlassen! Das Bemerkenswerte an dem Abend war, dass sich am Lagerfeuer bei der Liederrunde viele Gäste jüngeren Alters eingefunden haben. Auch eine Besuchergruppe, die zufällig am Lagerfeuer vorbeikam, blieb einfach da, trank ein Glas Schwarzbier mit und musizierte auch mit.
Und das Besondere war, dass sich am Ende die bis dahin unbekannten Besucher freudig verabschiedeten und sagten: “Schön Dich kennengelernt zu haben bis zum nächsten Jahr!“.
Da bewahrheitete sich der Kölsche Spruch: „Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennengelernt hat.“
So endete ein wirklich schöner („magischer“) Grill- und Lagerfeuerabend auf dem Brüderhof in Knechtsteden und alle sind sich einig, dass man sich im nächsten Jahr in gleicher Runde wieder treffen wird.
Im nächsten Jahr steht ein besonderer Grill- und Lagerfeuerabend an, nämlich der Zehnte! Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr und hoffen, dass alle wieder gesund und munter mitmachen werden – wie immer am letzten Freitagabend im August.
An dieser Stelle auch ein ganz herzliches Dankeschön an die vielen Helfer, ohne die die Auf- und Abbauarbeiten nicht möglich wären.
Stephan Großsteinbeck